Proteste gegen Menschenrechtsverletzungen an Inters*x-Personen: Marburg + Giessen 15.-25.04.2012

Momentan ist wieder viel los, aber so ist es halt: Das Semester hat begonnen und neue Aktionen beginnen.
Zusammen mit anderen studentischen Gruppen protestieren wir binnen der nächsten 2 Wochen nächsten gegen die übliche Praktik an Kliniken, dass Kinder, deren Geschlechtsmerkmale „nicht eindeutig“ sind, im Kindesalter zurechtgeschnitten werden: Der Auftakt beginnt am Sonntag, dem 15., mit Friedlichem Protest: 14-17h Universitätsklinikum Marburg, Haupteingang, Baldinger Straße, 35043 Marburg.

Weitere Informationen erhaltet ihr zeitnah hier und über www.zwischengeschlecht.org

http://blog.zwischengeschlecht.info/public/NZZ-Format_Unvers_490x276.jpg

Marburg 15.+16.+23.4.2012:
• Friedlicher Protest: So 15.4.2012 14-17h Universitätsklinikum Marburg, Haupteingang, Baldinger Straße, 35043 Marburg
• Öffentliche Senatssitzung: Mo 16.4. 14:15h Senatssitzungssaal
>>> Antrag Nr. 06-195 + Tagesordnung (–> TOP 9)
• Infoabend: Mo 23.4.2012, 19h Hörsaal 115 (+1/0120), Hörsaalgebäude, Philipps-Universität Marburg

• Gießen 22.+24.+25.4.2012: Friedlicher Protest: So 22.4.2012 Mehr in Kürze. Infoabend: Di 24.4.2012 19h Mehr in Kürze. Behandlung im Senat: Mi 25.4.2012 Mehr in Kürze.
Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist …

Vollversammlung und Vortreffen des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats

Am 27.04.2012, um 14 Uhr, findet die Vollversammlung des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats im AStA der JLU Gießen statt.

Bei der Versammlung geht es um das Kennenlernen untereinander. Ausserdem wird über aktuelle und zukünftige Projekte gesprochen. So könnt ihr die Arbeit der Arbeitskreise der Queeren Ringvorlesung ebenso kennenlernen, wie beispielsweise des CSDs oder der Trans*-Tagung. Jede Person, die eigene Projekte im Referat verwirklichen möchte, kann diese hier jedoch auch einbringen.

Wie jedes Jahr finden darüber hinaus Wahlen statt. Da es momentan nur eine Person für die Referats-Stelle gibt, werden weitere Personen gesucht, die Interesse haben im Schwulen-Trans*-Queer-Referat einzusteigen.
Ein Vorbereitungstreffen zur Vollversammlung findet am 18.04., um 17 Uhr, im Gartenhaus statt. Bei diesem Treffen werden wir darüber sprechen, in wie fern wir miteinander oder auch gegeneinander, bei der Wahl antreten.

Die Wahl richtet sich an alle Personen, die sich als schwul, Trans* oder queer definieren und Student_innen an der JLU Gießen sind.

Vollversammlung Wann: 27.04.2012, 14 Uhr.
Vollversammlung Wo: Im Gartenhaus. Wegbeschreibung unter http://schwulenreferat.blogsport.de/kontakt/

Vorbereitungstreffen Wann: 18.04.2012, 17 Uhr.
Vorbereitungstreffen Wo: Im Gartenhaus. Wegbeschreibung unter http://schwulenreferat.blogsport.de/kontakt/

Hinweis: Das Gartenhaus ist nicht rollstuhlgerecht.


23.02.2012 – Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation „zwischengeschlecht.org“ im Bezug auf die kommende Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zu „Intersexualität“

Ethikrat: 150-jährige Geschichte der Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken jetzt beenden!

Heute präsentiert der Deutsche Ethikrat in Berlin seine Stellungnahme zu „Intersexualität“. Zahllose Betroffene erhoffen sich davon entscheidende Impulse zur Beendigung der verheerenden kosmetischen Genitaloperationen an „uneindeutigen“ Kindern. Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird zuvor eine Stunde lang über die blutige Geschichte dieser „westlichen Genitalverstümmelungen“ informieren und mit einer farbenfrohen friedlichen Aktion die politisch Verantwortlichen zum Handeln auffordern (09:30-10:30 Uhr vor dem dbb forum, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin).

Seit über 150 Jahren experimentieren westliche Chirurgen an Kindern mit „abnormalen Geschlechtsteilen“ oder „Hermaphroditen“, wie sie es zunächst nannten. Zwar waren im 19. Jahrhundert fragwürdige Praktiken wie zum Beispiel Klitorisamputationen auch bei „normalen Mädchen“ verbreitet. Während bei diesen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert die Unmenschlichkeit solcher „Heilmittel“ erkannt wurde und die Mediziner davon abkamen, wurden ab 1950 bei „Intersexuellen“ (wie der medizinische Fachbegriff nun lautete) Genitalamputationen und sonstige verstümmelnde Operationen ausgeweitet und ab ca. 1960 flächendeckend und systematisch im Kindesalter durchgeführt. Heute reden die Mediziner von „Genitalkorrekturen“ bei „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ und allein in Deutschland wird jeden Tag mindestens ein wehrloses Kind einem solchen Eingriff unterzogen – ohne dessen Einwilligung, ohne medizinische Notwendigkeit, ohne Evidenz und obwohl Betroffene seit bald 20 Jahren öffentlich dagegen protestieren.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org appelliert an die Verantwortlichen in Politik und Justiz, jetzt konkrete Schritte einzuleiten, um diese menschenrechtswidrigen Genitalverstümmelungen in unseren Kinderkliniken endlich zu stoppen. Seit 1996 hatte die Bundesregierung die Anliegen der Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter ignoriert und geleugnet. Noch 2010 verkündete der Berliner Senat über „keine Erkenntnisse über konkrete Fälle mit derartigen Eingriffen oder Therapien“ zu verfügen. Noch 2011 leugnete der Bremer Gesundheitsstaatsrat Hermann Schulte-Sasse im Bremer Landtag öffentlich das Fortdauern der Zwangsoperationen. Obwohl bereits 2008 das Kölner Landgericht entschieden hatte, im Fall von Christiane Völling sei „das Selbstbestimmungsrecht der Klägerin in ganz erheblichem Maße verletzt worden“.

Auch dass der Deutsche Ethikrat nun heute eine Stellungnahme präsentiert, geschah letztlich erst, nachdem sich Betroffene an das UN-Komitee CEDAW wandten und dieses 2009 die Bundesregierung zum Handeln aufforderte. Eine Kritik, die erst letztes Jahr das UN-Komitee gegen Folter erneut bekräftigte. Auch der UN-Menschenrechtsrat wird sich dieses Jahr zum ersten Mal mit diesem Thema befassen.

Laut BMBF-finanzierten Studien werden heute noch 90% aller Betroffenen im Kindesalter oft mehrfach irreversibel kosmetisch genitaloperiert. Ihr Schrei nach Gerechtigkeit darf nicht mehr länger ignoriert, ihre berechtigten Anliegen dürfen nicht mehr weiter auf die lange Bank geschoben oder für Geschlechterpolitik instrumentalisiert werden. Niemand mehr wird später mit gutem Gewissen sagen können, man habe es nicht gewusst. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie „Menschenrechte auch für Zwitter!“.

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.“

Eine Pressemitteilung von zwischengeschlecht.org, http://blog.zwischengeschlecht.info/

Die Modulklammerung – Empört euch!

Oder: Wie die Universitätsleitung mit dem durch eine Urabstimmung legitimierten Willen der Studierendenschaft verfährt.

Über ein Jahr ist es bereits her, dass engagierte Studierende verschiedener Fachbereiche eine Urabstimmung ins Leben gerufen haben, in der die Studierenden dazu aufgerufen waren, über eine neue Regelung für ihr Studium abzustimmen. Konkret ging es um einen neuen Paragraphen 31 der allgemeinen Bestimmungen für gestufte und modularisierte Studiengänge, der es allen Studierenden ermöglichen sollte, 1/3 ihrer Module am Ende des Studiums auszuklammern. Der neue Paragraph war dazu gedacht, übermäßigen Prüfungs- und Leistungsdruck für Studierende einzudämmen und ihnen einen verbesserten Zugang zum immer restriktiver werdenden Master zu geben. Nachdem die Urabstimmung erfolgreich war, weil sich über 70% der Studierenden für den neuen Paragraphen aussprachen, wurde dieser als Entwurf in den Senat zur Abstimmung gegeben und dort von den Mitgliedern und der Universitätsleitung abgeschmettert.

Da die Studierenden sich jedoch in der Verantwortung sahen, den Willen der Studierendenschaft nicht einfach zu ignorieren, wurde der Entwurf während des gesamten Jahres, über alle möglichen universitären Gremienwege hin und her verwiesen, inhaltlich überarbeitet und letztendlich als juristisch einwandfreie Regelung, von den Studierenden in das Gremium der Senatskommission Studiengänge eingebracht.

Das Verfahren zog sich bis zur Dezembersitzung der oben genannten Kommission, in der die Mitglieder (bestehend aus der Vizepräsidentin, den Studiendekan_innen aller Fachbereiche und vier studentischen Vertreter_innen) dazu aufgerufen waren über den Entwurf abzustimmen.

Schon nach kurzer Diskussion wurde klar, dass die Vizepräsidentin und die Studiendekan_innen nicht für den neuen Paragraphen stimmen würden, denn sie bekundeten allesamt ihren Unwillen zur Umsetzung mit der Begründung, dass die neue Regelung für die einzelnen Fachbereiche Arbeit bedeute, die laut Protokoll „unzumutbar“ sei.

Ein eindeutigeres politisches Statement, das den Unwillen für die Umsetzung einer neuen studierendenfreundlichen Regelung betrifft, hätten die zuständigen Akteur_innen kaum verlauten lassen können.

Du möchtest das ebenso wenig einfach so hinnehmen wie wir? Dann empöre dich und unterstütze uns dabei, die Forderung nach einer Modulklammerung aufrechtzuerhalten.

Alle Infos und Möglichkeiten zum „empören“ findest du unter: www.modularisiert.de

Für Fragen und Anregungen schicke einfach eine E-Mail an:
studium-lehre@asta-giessen.de

Modularisiert

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (4)

Die Hochschulwahlen an der JLU Gießen sind für das Jahr 2012 vorbei.
Nach „inoffiziellen“ Angaben der Gießener Piraten lag die Wahlbeteiligung bei nur 16 %. Somit hat die Wahlbeteiligung von 2011 zu 2012 um fast 1/3 abgenommen (2011 lag die Wahlbeteiligung bei 23%).
Von den 9 angetretenen Listen sind alle Listen im Studierendenparlament vertreten. Die neue Burschenschafts-/Verbindungs-Liste „Projekt Zukunft!“ erhielt 3 Sitze und auch „Die Demokratie“ bekam auf Anhieb 2 Sitze.

Die Piraten twitterten folgende Sitzverteilung:

UniGrün 11 (+2)
Jusos 5 (-1)
UnsereUni. 4 (-2)
StudentenUNION (RCDS) 3 (+1)
Projekt Zukunft 3, (+3)
Die Demokratie 2 (+2)
Demokratische Linke 1 (+/- 0)
Linke.SDS 1 (+/- 0)
Liberale HSG 1 (-1)


(Klicken zum Vergrößern)

Endgültige und offizielle Angaben wird es in den nächsten Tagen auf der offiziellen Webseite des Wahlausschusses geben. Deshalb: Alle Angaben ohne Gewähr. :D

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (3)

Ab heute finden die Hochschulwahlen an der JLU Gießen statt.
Vom 18. bis zum 24.01.2012 kann gewählt werden.

Unter http://www.inst.uni-giessen.de/studi-wahlen/wordpress/ erfahrt ihr, WO und WANN ihr wählen könnt.

Wir erinnern nochmal an unsere beiden Blogposts zur Untersuchung der Wahlprogramme der Hochschullisten, die für das Studierendenparlament kandidieren. Erster Blogpost. Zweiter Blogpost.

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (2)

Wir stellen nun die „Erkenntnisse“ vor, die wir aus dem Lesen der einzelnen Wahlprogramme erhalten haben. Warum wir uns die Wahlprogramme nach den einzelnen Gesichtspunkten angeschaut haben, erläuterten wir hier. Falls ihr Ergänzungen habt oder Ungenauigkeiten erkennt: Einfach in die Kommentare posten oder uns zu mailen. Wie gesagt; wir sprechen keine Wahlempfehlungen aus.

(1) nicht-heteronormative Identitäten

„Unsere Uni. „spricht sich für die gleichgestellten Rechte von Personen jeglicher sexueller Orientierung aus und dafür dass Personen nicht auf Grund von Geschlecht und sexueller Orientierung diskriminiert werden dürfen.

„Demokratische Linke“ erwähnt nicht explizit sexuelle Identitäten von Studierenden, bezieht sich jedoch immerhin auf Homosexuelle, die auch während des Zweiten Weltkriegs verfolgt wurden (und immer noch gerne vergessen werden, wenn es um die geht, welche die Nationalsozialist_innen verfolgt haben)

Die „Jusos“ erwähnen, dass Personen immer noch auf Grund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.

Keine Erwähnung finden sexuelle Identitäten bei: „Die Demokratie“, „Linke.SDS“, „LHG“ und „Uni Grün“.
„Projekt Zukunft!“ und RCDS („Die StudentenUnion“) äußern sich zu sexueller Orientierung wenig, aber sehr ähnlich:
StudentenUnion: „Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, Herkunft, Religion, Behinderung oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Eine Gleichstellung ist genau dann erreicht, wenn diese Eigenschaften in Entscheidungsprozessen keine Rolle spielen. (…) Der RCDS lehnt Quotenregelungen als diskriminierendes Element ab.“
Vs.
Projekt Zukunft!: „Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, Herkunft, Religion, Familienstands, Behinderung oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Eine Gleichstellung ist genau dann erreicht, wenn diese Eigenschaften in Entscheidungsprozessen keine Rolle spielen. (…) Projekt Zukunft! lehnt Quotenregelungen als diskriminierendes Element ab.“

(2) „Gendern“

„Uni Grün“ switcht zwischen dem generischen Maskulinum und dem Binnen-I (Fußgänger, ArbeitnehmerInnen…).

„Die Demokratische Linke“ benutzt das Gender_Gap. Abwechselnd „*“ und „_“.

„Die Jusos“ sind etwas konfus und benutzen zwar das Gender_Gap „_“, jedoch auch das generische Maskulinum, weiterhin das Binnen-I und zusätzlich noch die explizite Erwähnung beider Geschlechter. (z.B. Mathematiker_innen, Absolventinnen und Absolventen, BewohnerInnen, „Entscheidungsträger“)

„Die Demokratie“ benutzt das generische Maskulinum. Erwähnt jedoch auch weibliche und männliche Personen.

„Linke.SDS“ switcht zwischen dem generischen Maskulinum und dem Gender_Gap „_“.

„Unsere Uni.“ wechselt zwischen Binnen-I, generischem Maskulinum und der Erwähnung von weiblicher und männlicher Form.

Ausschließlich in generischem Maskulinum schrieben: „LHG“, „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“
„StudentenUnion (RCDS)“ und Projekt Zukunft! trieben dies soweit bestehende Institutionen, wie das Studierendenparlament oder den Allgemeinen Studierendenausschuss lieber „Studentenparlament“ und „Studentenausschuss“ zu nennen.

(3) Feminismus und Gleichstellung

„Unsere Uni.“ ist für „effektive Frauenförderung, für die Durchsetzung der Gleichberechtigung auf allen Ebenen.“

Die „Jusos“ sind für die Gleichstellung von Frauen und Männer.

Die „Demokratische Linke“ erwähnen Feminismus und Gleichstellung explizit und erklären sich selbstkritisch Teil einer feministischen Jugendbewegung. Konkret kritisieren sie den jetztigen Kern-AStA (11 Referenten / 3 Referentinnen) und verkünden den Willen bei einer AStA-Bildung mehr Referentinnen als Referenten stellen zu wollen.

Keine explizite Erwähnung findet Feminismus und Gleichstellung bei: „Linke.SDS“, „Die Demokratie“, „LHG“, „Uni Grün“.
Explizit gegen „Frauenquoten“ sprechen sich „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“ aus.

(4) Autonome Referate

Die „Jusos“ schreiben, dass sie die „erfolgreiche Arbeit der autonomen Referate für Schwule und Lesben“ unterstützen. Wir möchten an dieser Stelle erwähnen, dass das queer-feministische Frauenrefeat und das Schwulen-Trans*-Queer-Referat Schwule und Lesben vertreten, wir jedoch auch weitere Personengruppen vertreten.

„Unsere Uni.“ benennt alle autonomen Referate explizit. QFFR und STQR werden explizit hervorgehoben und für unterstützenswert befunden.

Nicht erwähnt werden Autonome Referate von „Uni Grün“, „Demokratische Linke“, „Die Demokratie“, „Linke.SDS“.

Die StudentenUnion (RCDS) würde gerne anstatt des QFFRs und des STQRs ein Gleichstellungsreferat einführen. Das „Projekt Zukunft!“ hat auch diese Forderung übernommen und würde diesem Referat eine einzige Stelle einräumen. Dies hieße, dass mit einer einzigen Stelle die Arbeit von normalerweise 5 Personen (momentan 4) gedeckt werden würden. Die Arbeit soll also dem Wunsch der (beiden) Liste(n) minimiert werden. Trotzdem erwähnt „Projekt Zukunft!“ alle autonomen Referate samt Links zu den Webseiten.

Die „LHG“ spricht von keinen Stellenkürzungen bei den autonomen Referaten von Ausländischer Studierendenvertretung und auch „Studieren mit Kind“ wird erwähnt. Die nicht-Erwähnung des queer-feministischen Frauenreferats (QFFR) und des Schwulen-Trans*-Queer-Referats (STQR) könnte den Rückschluss ermöglichen, dass nicht-heterosexuelle Identitäten und/oder die Förderung von Frauen unerwünscht ist/sind.

(5) Rechtsradikalismus

„Linke.SDS“ definieren sich explizit antifaschistisch und schreiben von der Fortführung ihrer Tätigkeit im Bündnis gegen Rechts und sprechen sich für die Zusammenarbeit und Förderung von linken Strukturen der Stadt (AK44/Infoladen, Café Amélie) aus.

„LHG“ sprechen sich explizit gegen „rechtes Gedankengut“ und „rechte Strukturen im Umfeld der JLU“ aus.

„Unsere Uni.“ lehnen Rassismus ebenso, wie Burschenschaften und schlagenden Verbindungen ab. Sie stellen sich gegen faschistische Gruppen und bekräftigen die Zusammenarbeit mit linken Strukturen der Stadt (AK44/Infoladen, Café Amélie)

Die Jusos lehnen Rassismus, Burschenschaften (Sexismus, Nationalismus, etc.) ab und bekräftigen die Fortführung der Mitarbeit im Bündnis gegen Rechts. Sie sehen „Verstrickungen zwischen Neonazis, Burschenschaften und dem RCDS“.

„Demokratische Linke“ bekundet einen antifaschistischen Grundkonsens und die Ablehnung von Burschenschaften.

Keine Erwähnung von Rechtsradikalismus, Rassismus, usw. findet sich in den Wahlprogrammen von: „Projekt Zukunft!“, „Die Demokratie“, „StudentenUnion (RCDS)“, „Uni Grün“.

„Projekt Zukunft!“ will „dem politischen Links- und Rechtsextremismus innerhalb der Verfassten Studentenschaft entgegen (…) wirken.“

(6) Barrierefreiheit

„Uni Grün“ fordern Online-Vorlesungen und haben in ihrem Wahlprogramm Forderungen nach Umsetzung „barrierefreier Zustände“ verankert, sie wollen mehr barrierefreie Webseiten und geschulten DozentInnen im Umgang mit alltäglichen Barrieren.

„Jusos“ erwähnen Gehbehinderte, Sehbehinderte und Menschen mit „gesundheitlichen Beeinträchtigungen“. Eine ihrer konkreten Forderungen im Bezug auf Barrierefreiheit ist die Forderung nach einer barrierefreien, „bogenförmigen Fußgängerbrücke“ zwischen Phil1 und Phil2.

„LHG“ erwähnt „körperlich Behinderte“. Sie sprechen sich für die Priorität von Barrierefreiheit gegenüber Denkmalschutz oder ästhetischen Erwägungen aus.

„Unsere Uni.“ erwähnen Behinderung. Es wird der Verein „Zentrum selbstbestimmt Leben Gießen e.V.“ erwähnt und sich für die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention an der Universität ausgesprochen.

Barrieren werden nicht konkret von folgenden Listen benannt: „Demokratische Linke“, „StudentenUnion (RCDS)“, „Die Demokratie“, „Projekt Zukunft!“, „Linke.SDS“,

(7)Sonstiges

Die „Demokratische Linke“ weist das Alleinstellungsmerkmal Radikaldemokratie auf.

Die „Jusos“ wollen eine Aufklärungskampagne zum Thema HIV/AIDS, in Verbindung mit Initiativen/Vereinen, wie der Aids-Hilfe Gießen, durchführen.

„Die Demokratie“ ist eine Hochschulliste, mit einer einzigen Forderung: Es sollen direktere Entscheidungen des Studierendenparlament und AStA von den Studierenden mitbestimmt werden. Dies soll mittels Online-Abstimmungen geschehen. Dadurch ist nicht klar, wie die Liste im StuPa agieren würde, oder ob sich die Liste generell für die Abschaffung von StuPa und AStA einsetzen würde.

In der Liste „Projekt Zukunft!“ treten Personen aus Burschenschaften und Verbindungen, wie z.B. Germania, Unitas Maria Montessori, Alemannia, … zur Wahl an.
„Projekt Zukunft!“ fordert einen monatlichen Tätigkeitsbericht von den AStA-„Referenten“.
„Projekt Zukunft!“ ist gegen die Förderung von globalisierungskritischen Filmfestivals.

Dass die Wahlprogramme von „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“ in vielen Teilen im Wortlaut miteinander übereinstimmen ist höchst mysteriös.

Hochschulwahlen an der Uni Gießen 2012 (1)

Da zu den Hochschwulwahlen im Januar 2012 die „queere Liste“ leider noch nicht antreten wird, haben wir uns dazu entschieden, die Hochschul-Wahlprogramme aller Listen, die zur Wahl des 51.Studierendenparlaments antreten, unter mehreren Gesichtspunkten anzuschauen. Die Wahlen finden vom 18. bis 24. Januar 2012 statt und gleichzeitig zur Studierendenparlamentswahl finden auch Fachschaftsratswahlen statt.

Folgende Punkte sind für uns wichtig: In wie fern werden (1) nicht-heteronormative Identitäten erwähnt, wie wird sprachlich mit geschlechtlichen Identitäten umgegangen (Stichwort (2) Gendern), was steht in den Wahlprogrammen zum Thema (3) Feminismus und Gleichstellung, wie sieht es um die Erwähnung der (4) autonomen Referate, insbesondere des Autonomen Queer-feministischen Frauenreferats und des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats aus, in wie fern wird (5) Rechtsradikalismus erwähnt und welche Forderungen gibt es zur (6) Barrierefreiheit an der Universität. Diese Hauptpunkte werden noch von anderen Forderungen ergänzt, die uns auffallen (7) Sonstiges. Eine Wahlempfehlung wird ebenso wenig stattfinden, wie eine Untersuchung der Wahlprogramme auf weitere Gesichtspunkte.

Falls du keine der Listen als geeignet ansiehst und von deiner Stimme keinen Gebrauch machen würdest, jedoch Hochschulwahlen unterstützen möchtest, könntest du Wahlhelfer_in werden. Dann gibt es hier weitere Informationen dazu.

Für alle die sich ihr eigenes Bild machen wollen: Unter http://www.uni-giessen.de/studi-wahlen/ finden sich Informationen zur Wahl 2012. Hier seht ihr die Wahlprogramme der 9 Hochschullisten, die zur Wahl antreten werden.

Zur Wahl treten folgende Listen an, welche bereits letztes Jahr zur Wahl standen: „Uni Grün“, „Jusos“, „Unsere Uni.“, „Liberale Hochschulgruppe (LHG)“, „Demokratische Linke“, „Die Linke.SDS“. Mit anderem Namen tritt der RCDS an („Die StudentenUnion“).
Neu dabei sind: „Die Demokratie“ und „Projekt Zukunft!“. Mit „Projekt Zukunft!“ treten Personen aus Burschenschaften und Verbindungen, wie z.B. Germania, Unitas Maria Montessori, Alemannia, … zur Wahl an.
Nicht mehr zur Wahl stellen sich im Gegensatz zur letzten Wahl die Listen „Brennpunkt Uni“, „Piraten“, „HSG“, „GAL-APL“, „TILT“ und „DGB HSG“

(1) nicht-heteronormative Identitäten
Wir vertreten nicht-heteronormative Identitäten. Diese wollen wir auch von den Hochschullisten vertreten sehen, die im Studierendenparlament und dem Allgemeinen Studierendenausschuss Entscheidungen fällen. Nur weil wir als autonome Referate Interessen von marginalisierten Studierenden vertreten, heißt dies nicht, dass nicht-autonome Referate und Listen sich um Gleichstellung und Diskriminierungen nicht zu kümmern haben.
(2) Gendern
Sprache schafft Realität. 1. Durch Hervorhebung (beispielsweise durch das Binnen-I (StudentInnen) und explizite Mitbenennung (Studentinnen und Studenten) von Frauen oder 2. „aller“ Identitäten, wie Frauen, Männer und Transgender-Personen, die die Binarität von Geschlecht und/oder „starre“ Geschlechter ablehnen (Mit Hilfe des Gender_Gaps: Student_innen oder Student*innen), kann dem Gesagten oder Geschriebenen darüber Ausdruck verliehen werden, dass nicht nur männliche Personen (Studenten, also das generische Maskulinum) gemeint sind und andere Geschlechter nicht nur „mitgemeint sind“.
(3)Feminismus und Gleichstellung
Wenn man die Vielfalt der Geschlechter ausser Acht lässt, und sich alleine „Männer“ und „Frauen“ anschaut, ist keine Gleichbehandlung erreicht. Alleine im Bezug auf Lohnungleichheiten zeigt sich, dass der Fortschritt nicht automatisch kommt, sondern dass Stagnation und Rückschritt kommen kann, wenn sich die Politik nicht für Gleichbehandlung einsetzt. Dies zeigt z.B. der Global Gender Gap Report. Auch der Sachverhalt, dass „wir“ in einer sexistisch-geprägten Kultur leben, in der Vergewaltigungen und Vergewaltigungsvorwürfte kaum ernst genommen werden und sogar ins Gegenteil gekehrt werden, wird leider zu oft ausgeblendet.
(4) autonomen Referate
Autonome Referate agieren unabhängig von den ASten, die gerade gewählt sind. In Gießen gibt es autonome Referate, die für ihre jeweiligen unterrepräsentierten Gruppen wichtige Arbeit an der Universität leisten.
(5)Rechtsradikalismus
Für uns ist die Arbeit gegen Rechtsradikalismus, Neonazismus, aber auch Homonationalismus und „Alltagsrassismen“ wichtig. Dies nicht erst, seit dem Personen aus rechten Gruppen, wie „Die Freiheit“ versucht haben uns gegenüber Islamophobie und Nationalismus als vereinbar mit Schwulsein zu präsentieren (Das ist es für uns nämlich nicht), oder das Gartenhaus (in dem sich unsere Räume und die des queer-feministischen Frauenreferats befinden) mit einem Hakenkreuz u.a. besprüht wurden.
(6)Barrierefreiheit
Alle – Schwule, Lesben, Queers, Bisexuelle, Trans*-Personen, Intersexuelle, Asexuelle, „Heterosexuelle“, usw. – können Personen mit Behinderung sein. Für uns ist es wichtig, dass Barrierefreiheit im universitären Kontext grundlegend etabliert wird. Wir arbeiten darauf beispielsweise hin, in dem wir in der queeren Ringvorlesung, die wir mitorganisieren, Gebärdensprachdolmetschung anbieten und diese auch (bald) online bereitstellen (entweder mit Gebärdensprachdolmetschung, Untertiteln oder Transkripten) und der Raum, in dem die Vorträge stattfinden ab dem nächsten Semester rollstuhlgerecht sein wird. Dass Barrierefreiheit auch mitunter Geld kostet sollte nicht dazu führen, dass diese wichtige Forderung vernachlässigt wird.
(7)Sonstiges
Verschiedenes Erwähnenswertes.

Weiter zu den untersuchten Wahlprogrammen geht es hier.

09.11.2011 – Veranstaltungshinweis aus Marburg

Wir möchten auf die nächste Veranstaltung von Tuntonia e.V. und dem Marburger Referat für Homosexualität, Kultur und Wissenschaft und hinweisen: „Frei und gleich an Würde und Rechten geboren
Eine Diskussionsveranstaltung mit Volker Beck. 16.11.2011, 19.30 Uhr, historischer Rathaussaal. Markt 1, Marburg. „homo-, bi- trans- und interesexuelle Frauen und Männer im Grundgesetz vor Benachteiligung schützen!“

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Dem Grundgesetz ist es egal, ob man eine Frau oder Mann ist oder unsere Sprache einen bayerischen oder türkischen Akzent hat. Auch die Frage, ob, wo und welchen Gott man anbetet ist Teil unsere geschützten Freiheit. Dennoch sind homosexuelle Frauen und Männer ebenso wie bisexuelle, transsexuelle oder intersexuelle Menschen rechtlichen und gesellschaftlichen Diskriminierungen ausgesetzt. Als Konsequenz aus der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Selektionspolitik hatte sich der Parlamentarische Rat 1948/49 dafür entschieden, neben dem allgemeinen Gleichbehandlungsgebot des Artikels 3 Absatz 1 GG in Art. 3 Absatz 3 zu verankern: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Damals vergaß man zwei im nationalsozialistischen Deutschland systematisch verfolgte Personengruppen: Behinderte und Homosexuelle. Im Rahmen der Überarbeitung des Grundgesetzes nach der Angliederung der DDR wurde das Verbot der Benachteiligung aufgrund der Behinderung aufgenommen. Die LGBT-Community wartet auf ein ausdrückliches Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität im Grundgesetz vergeblich. Zuletzt wurde eine Ergänzung des Grundgesetzes im Januar 2011 abgelehnt. Für unser Grundgesetz ist Artikel 3 elementar. Er definiert das grundsätzliche Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz. Doch die Politik, die sich daraus ableitet, ist nicht immer vom Gedanken der Gleichwertigkeit geprägt. Ausgrenzung, beispielsweise für den Islam oder Sinti und Roma, ist Teil bundesrepublikanischer Realität. Mit diesen Verhältnissen geben wir uns nicht zufrieden. In meiner Rede möchte ich die Frage aufwerfen, ob die Verfassungswirklichkeit und Gesellschaft tatsächlich reflektieren, dass wir alle frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind, wo das nicht so ist und was wir konkret verändern müssen. (Volker Beck)

Das autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat im AStA der JLU wünscht viel Spaß und hofft darauf, dass auch Personen, die sich nicht (nur) als Frauen oder Männer definieren, und weitere Identitäten Berücksichtigung finden.

02.10.2011 – „Schwule Mädchen Party“

Übermorgen, am 02.10.2011 feiern wir die nächste Schwule-Mädchen-Party im AK44 (Alter Wetzlarer Weg 44).
Einlass ist 22 Uhr mit einem Eintritt von 4 Euro. Ab Mitternacht kostet der Eintritt dann 5 Euro und für die ganz Späten kostet es 3 Euro. Roboter kommen kostenlos rein. Also wenn bei euch im Schrank ein Roboter-Anzug hängt, der wieder mal betanzt werden möchte: Holt ihn raus und tanzt mit uns gegen Homophobie, Trans*-phobie und Sexismus.

Es empfiehlt sich früh im AK zu sein, damit ihr sicher rein kommt. Das AK44 fasst leider nicht viele Personen und beim letzten Mal sind einige von euch leider nicht reingekommen, was uns sehr leid tut.

Die Party wird veranstaltet von der Aids-Hilfe Gießen, vom Schwulen-Trans*-Queer-Referat, vom queer-feministischen Frauenreferat und möglicherweise vom Café Queer. Ein Großteil des Erlöses kommt der Aids-Hilfe Gießen zu Gute.

Auf dem Plakat ist bewusst auf den Titel der Veranstaltung und die Location verzichtet worden. Dieser wurde hiermit und an anderen Stellen veröffentlicht.