08.08.2011 – Pressemitteilung zu Spray-Anschlag auf Gartenhaus

Am 03.08.2011 wurde am sogenannten Gartenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen, in dem sich die Räume des Autonomen queer-feministischen Frauenreferats und des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats – beide im AStA der JLU – befinden, ein gesprühtes Hakenkreuz und die Zahl „2083“ entdeckt.

Es ist offensichtlich, dass es sich hierbei um eine homophobe und frauenfeindliche Tat handelt, da sich „2083“ auf das „Manifest“ „2083. A European Declaration of Independence“ („2083. Eine europäische Unabhängigkeitserklärung“) bezieht. Dieses Manifest, welches Anders Breivik verfasste und veröffentlichte, kurz bevor er am 22. Juli 2011 in Oslo über 70 Personen tötete, ruft zu Mord an Lesben, Schwulen und Feminist_innen auf.

Die beiden autonomen Referate, deren Aufgabe es ist, an der Universität und in der Stadt Gießen benachteiligten und oft diskriminierten Personen Stimme zu verleihen und so das Studium für Frauen, Lesben, Schwule, Trans*-Personen und Andere diskriminierungsfreier zu machen, haben sich mit der Ausübung ihrer Aufgaben Ziel von Anfeindungen gemacht.

Der Sprüh-Anschlag soll wahrscheinlich dazu führen die Referent_innen der beiden Referate einzuschüchtern und ihre Arbeit zu unterbinden. Die Schmierereien sprechen jedoch auch dafür, dass die Arbeit des Frauenreferats und des Schwulenreferats wahrgenommen wird und dass Homophobie und Diskriminierung von Frauen und anderen Personengruppen heute noch ein aktuelles und nicht zu unterschätzendes Thema auch im universitären Raum sind.

Die Referent_innen der beiden Referate ziehen aus dem Angriff auf das Gartenhaus die Erkenntnis, dass sie sich in Zukunft noch selbstbewusster und sichtbarer in Gießen und Umgebung für ein toleranteres Leben und Lieben einsetzen werden.

Sofort nach dem Entdecken des Hakenkreuzes wurde versucht Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten, was durch die Polizei erschwert wurde, die erst am nächsten Tag kam, um sich ein Bild von den Schmierereien zu machen und die Anzeige aufzunehmen. Für was die Zahl „2083“ steht, mussten die Beamten sich allerdings von den AStA-Referent_innen erklären lassen.


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